Kapitel 4 Lineare Gleichungssysteme - Abschnitt 4.4 Allgemeinere Systeme
4.4.2 Systeme mit freiem Parameter
Am Anfang steht ein Beispiel, das zugegebenermaßen sehr einfach ist, aber dennoch auf einen, wenn nicht den, entscheidenden Punkt im Zusammenhang mit freien Parametern in Systemen linearer Gleichungen hinführen wird:
Beispiel
4.4.1
Es soll nach der Lösungsmenge für das Lineare Gleichungssystem
in Abhängigkeit von dem Parameter gesucht werden.
Dazu multipliziert man Gleichung mit dem Faktor durch und addiert Gleichung :
Nun müssen zwei Fälle unterschieden werden:
Fall A: : Ist der vorgegebene freie Parameter ungleich , so stößt man auf einen Widerspruch. In diesem Fall besitzt das Lineare Gleichungssystem keine Lösung, .
Fall B: : Ist der vorgegebene freie Parameter gleich , so ist die Gleichung identisch erfüllt (). In der Tat sind in diesem Fall die beiden Ausgangsgleichungen gerade Vielfache voneinander, sodass nur eine von ihnen tatsächlich Information trägt. Dementsprechend ist jetzt die Lösungsmenge unendlich mächtig und kann beispielsweise folgendermaßen angegeben werden: .
Es soll nach der Lösungsmenge für das Lineare Gleichungssystem
in Abhängigkeit von dem Parameter gesucht werden.
Dazu multipliziert man Gleichung mit dem Faktor durch und addiert Gleichung :
Nun müssen zwei Fälle unterschieden werden:
Fall A: : Ist der vorgegebene freie Parameter ungleich , so stößt man auf einen Widerspruch. In diesem Fall besitzt das Lineare Gleichungssystem keine Lösung, .
Fall B: : Ist der vorgegebene freie Parameter gleich , so ist die Gleichung identisch erfüllt (). In der Tat sind in diesem Fall die beiden Ausgangsgleichungen gerade Vielfache voneinander, sodass nur eine von ihnen tatsächlich Information trägt. Dementsprechend ist jetzt die Lösungsmenge unendlich mächtig und kann beispielsweise folgendermaßen angegeben werden: .
Ein solcher freier Parameter kann aber nicht nur auf einer der rechten Seiten des Linearen Gleichungssystems auftreten, sondern auch auf den linken Seiten, ja er kann auch mehrfach, in funktionalen Abwandlungen, sowohl links als auch rechts usw. vorkommen. Auch mehrere freie Parameter sind denkbar. Ein etwas komplizierteres Beispiel ist gegeben durch:
Beispiel
4.4.2
Im Folgenden soll die Lösungsmenge des Linearen Gleichungssystems
studiert werden und zwar in Abhängigkeit von dem Wert des Parameters .
Dazu löst man beispielsweise die erste Gleichung nach der Unbekannten auf,
und setzt das Ergebnis für in die zweite und in die dritte Gleichung ein:
Es entsteht ein System aus zwei linearen Gleichungen in den zwei Unbekannten und . Diesem System sieht man sofort an, dass für den Wert etwas Besonderes passiert. Man führt daher eine Fallunterscheidung durch:
Fall 1: : In diesem Fall sind die beiden Gleichungen und identisch erfüllt () und liefern keine weiteren Informationen; als einzige Beziehung zwischen den Unbekannten und verbleibt Gleichung bzw. Gleichung , die für
lautet. Daher besitzt die Lösungsmenge hier unendlich viele Elemente. Sie kann mit Hilfe zweier freier Parameter angegeben werden, z.B.
Anschaulich gesprochen entspricht die Lösungsmenge gerade der durch Gleichung beschriebenen Ebene.
Fall 2: : In diesem Fall kann man sowohl Gleichung als auch Gleichung durch dividieren; man erhält unter Verwendung der 3. Binomischen Formel ():
Gleichung besagt, dass gilt; dies setzt man in Gleichung ein:
Jetzt muss man nochmals vorsichtig sein und eine weitere Fallunterscheidung durchführen, da und unterschiedliche Konsequenzen nach sich ziehen:
Fall 2a: : In diesem (Unter-)Fall lautet Gleichung : . Somit tritt ein Widerspruch auf und das Lineare Gleichungssystem, von dem ausgegangen wurde, hat keine Lösung, .
Fall 2b: : In diesem (Unter-)Fall kann man die letzte Gleichung problemlos nach auflösen,
Damit liegen auch () und () fest; das ursprüngliche Lineare Gleichungssystem besitzt eine eindeutige Lösung, .
Im Folgenden soll die Lösungsmenge des Linearen Gleichungssystems
studiert werden und zwar in Abhängigkeit von dem Wert des Parameters .
Dazu löst man beispielsweise die erste Gleichung nach der Unbekannten auf,
und setzt das Ergebnis für in die zweite und in die dritte Gleichung ein:
Es entsteht ein System aus zwei linearen Gleichungen in den zwei Unbekannten und . Diesem System sieht man sofort an, dass für den Wert etwas Besonderes passiert. Man führt daher eine Fallunterscheidung durch:
Fall 1: : In diesem Fall sind die beiden Gleichungen und identisch erfüllt () und liefern keine weiteren Informationen; als einzige Beziehung zwischen den Unbekannten und verbleibt Gleichung bzw. Gleichung , die für
lautet. Daher besitzt die Lösungsmenge hier unendlich viele Elemente. Sie kann mit Hilfe zweier freier Parameter angegeben werden, z.B.
Anschaulich gesprochen entspricht die Lösungsmenge gerade der durch Gleichung beschriebenen Ebene.
Fall 2: : In diesem Fall kann man sowohl Gleichung als auch Gleichung durch dividieren; man erhält unter Verwendung der 3. Binomischen Formel ():
Gleichung besagt, dass gilt; dies setzt man in Gleichung ein:
Jetzt muss man nochmals vorsichtig sein und eine weitere Fallunterscheidung durchführen, da und unterschiedliche Konsequenzen nach sich ziehen:
Fall 2a: : In diesem (Unter-)Fall lautet Gleichung : . Somit tritt ein Widerspruch auf und das Lineare Gleichungssystem, von dem ausgegangen wurde, hat keine Lösung, .
Fall 2b: : In diesem (Unter-)Fall kann man die letzte Gleichung problemlos nach auflösen,
Damit liegen auch () und () fest; das ursprüngliche Lineare Gleichungssystem besitzt eine eindeutige Lösung, .
Übrigens hätte man die Besonderheit des Falles auch direkt an dem ursprünglichen System ablesen können: Für tritt dreimal dieselbe Gleichung, nämlich , auf; d.h. zwei der drei Gleichungen im Ausgangssystem enthalten keinerlei neue Information und sind daher überflüssig; nur die Ebenengleichung stellt für eine Beziehung zwischen den drei Unbekannten her.